Die zweite Wechselgebissphase, die bei Kindern etwa im Alter von 9 ½ Jahren beginnt, markiert einen weiteren wichtigen Schritt in der zahnmedizinischen Entwicklung. Diese Phase ist von entscheidender Bedeutung, da in ihr die hinteren Milchzähne durch bleibende Zähne ersetzt werden und die letzten bleibenden Zähne ihren Platz im Kiefer einnehmen. Für viele Eltern und Kinder ist dies eine Zeit, in der der Zahnwechsel als abgeschlossen betrachtet wird, doch genau in dieser Phase sollte besonderes Augenmerk auf die kieferorthopädische Entwicklung gelegt werden. Ein frühzeitiger Beginn der kieferorthopädischen Behandlung in dieser Phase kann entscheidend dazu beitragen, Wachstums- und Platzreserven optimal zu nutzen und das Risiko zu minimieren, bleibende Zähne später ziehen zu müssen.

Die zweite Wechselgebissphase: Ein Überblick

Während in der ersten Wechselgebissphase vor allem die Schneidezähne und ersten Molaren durchbrechen, stehen in der zweiten Phase die seitlichen Schneidezähne, Eckzähne, Prämolaren und die zweiten Molaren im Fokus. Diese Zähne müssen sich ihren Platz im Gebiss sichern, was nicht immer reibungslos verläuft. Insbesondere bei einem Engstand der Zähne oder bei Fehlstellungen des Kiefers können Platzmangel und ungünstige Zahnstellungen auftreten, die ohne rechtzeitige Behandlung zu bleibenden Problemen führen können.

Die Bedeutung von Wachstums- und Platzreserven

In der zweiten Wechselgebissphase sind noch erhebliche Wachstumsreserven im Kiefer vorhanden, die genutzt werden können, um die Zähne in die richtige Position zu lenken und ausreichend Platz für die nachfolgenden Zähne zu schaffen. Ein wesentlicher Aspekt der kieferorthopädischen Frühbehandlung besteht darin, das natürliche Wachstum des Kiefers so zu steuern, dass Engstände vermieden und die Zähne korrekt ausgerichtet werden.

Durch die Nutzung dieser Wachstumsreserven kann oft verhindert werden, dass bleibende Zähne aufgrund von Platzmangel extrahiert werden müssen. In der Vergangenheit war es üblich, bleibende Zähne zu ziehen, wenn der Kiefer nicht ausreichend Platz bot. Doch moderne kieferorthopädische Ansätze zielen darauf ab, solche Eingriffe durch frühzeitige und gezielte Behandlungen zu vermeiden.

Frühzeitige kieferorthopädische Maßnahmen

Ein frühzeitiger Besuch beim Kieferorthopäden ist entscheidend, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und gezielt anzugehen. In der zweiten Wechselgebissphase können verschiedene kieferorthopädische Apparaturen eingesetzt werden, um das Wachstum des Kiefers zu lenken und Platz für die bleibenden Zähne zu schaffen. Dazu gehören beispielsweise funktionskieferorthopädische Geräte, die das Kieferwachstum stimulieren und so Platz für die bleibenden Zähne schaffen.

Durch den Einsatz solcher Apparaturen kann das natürliche Wachstum des Kiefers gefördert und genutzt werden, um die Zähne in die richtige Position zu bringen. Ein weiterer Vorteil der frühen Behandlung liegt darin, dass der Kiefer in dieser Phase noch sehr formbar ist, sodass mit relativ einfachen Maßnahmen große Erfolge erzielt werden können.

Vermeidung von Zahnextraktionen in der Hauptbehandlung

Ein Hauptziel der frühen kieferorthopädischen Intervention ist es, spätere Zahnextraktionen zu vermeiden. Wenn Platzmangel im Kiefer nicht rechtzeitig behandelt wird, bleibt oft keine andere Möglichkeit, als bleibende Zähne zu ziehen, um eine korrekte Zahnstellung zu erreichen. Dies kann jedoch negative Auswirkungen auf die Stabilität und Funktion des Gebisses haben und wird deshalb heute nach Möglichkeit vermieden.

Indem Wachstumsreserven und Platzreserven frühzeitig genutzt werden, kann der Kiefer so geformt werden, dass alle bleibenden Zähne genügend Platz finden und eine harmonische Zahnstellung erreicht wird. Dies reduziert nicht nur die Notwendigkeit für spätere Eingriffe, sondern sorgt auch dafür, dass das Gebiss stabil bleibt und langfristig gesund funktioniert.

Fazit

Die zweite Wechselgebissphase ist eine kritische Phase in der Entwicklung des kindlichen Gebisses. Sie bietet eine einzigartige Gelegenheit, das Wachstum des Kiefers zu nutzen, um Platz für die bleibenden Zähne zu schaffen und Fehlstellungen zu korrigieren. Ein frühzeitiger Beginn der kieferorthopädischen Behandlung in dieser Phase kann entscheidend dazu beitragen, spätere Komplikationen zu vermeiden und das Risiko zu minimieren, dass bleibende Zähne extrahiert werden müssen. Eltern sollten daher die Bedeutung dieser Phase nicht unterschätzen und rechtzeitig eine kieferorthopädische Beratung in Anspruch nehmen, um die besten Voraussetzungen für ein gesundes und funktionales Gebiss ihres Kindes zu schaffen.

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